Rang 6: Kühlwagen "Seefische" (Katalog-Nr. 1212) von Fleischmann

Begründung

Aus den 50er-Jahren stammt der abgebildete Kühlwagen. Mir hat sich nie erschlossen, weshalb "Seefische" darauf steht. Auf den schweizerischen Viehwagen steht ja auch nicht "Landkühe" oder so was ähnliches :-)

Von S.K., einem interessierten Besucher meiner Website, habe ich zu den "Seefische"-Wagen die folgenden interessanten Erläuterungen erhalten:

"Also, mit den Seefischen ist das so: wenn man die in einen Kühlwagen schmeisst, dann kann man den Wagen hinterher nicht mehr für was anderes nehmen. Das schmeckt dann alles nach Fisch, denn moderne Materialien gab's noch nicht, und Holz und Kork (Isolationsmaterial) nehmen halt den Geruch an. Also schrieb man in Deutschland seit Preußens Zeiten auf alle Kühlwagen für Fisch 'Seefisch' drauf, damit auch der dümmste Dussel weiss, dass man da kein Gemüse oder Fleisch reinpackt. Und da es in den Geburtsjahren der Modellbahnhersteller (1920iger -30iger) nur sehr wenige Eisenbahnwaggon mit unterschiedlicher Beschriftung gab (Bananen; Stückgutschnellverkehr; Seefisch; Standard Oil; ESSO; Aral usw. erst später), haben die dann fast alle durch die Bank Seefisch, Bananen und Stückgutwagen gebaut, alldieweil der Kunde ja Abwechslung haben will; immer nur braune oder graue Wägelchen ist doch langweilig, nicht? Deshalb gibts keine (Kühl-)Wagen mit Gemüse, Fleisch, oder Geflügel drauf. Bei denen ist das piepegal, was mein reinpackt. Mal davon abgesehen, dass es schon spezielle Fleischkühlwagen gab (mit Hakengestellen zum Aufhängen der Tierhälften). Die kann man trotzdem für Gemüse nehmen, also kein Thema. Bananenwagen müssen je nach Wetter gekühlt oder geheizt werden (14.4 Grad Celsîus), sind also nicht einfache Kühlwagen, deshalb auch da 'Bananen' drauf. Kann man trotzdem für Gemüse und Fleisch nehmen; aber Bananen kann man nicht immer im normalen Kühlwagen fahren, nur wenn das Wetter passt. Alles paletti? Ach ja, 'Lebendfisch' gab's auch noch, das waren die Süsswasserfische, aber das waren spezielle Wagen mit Betreuerabteil; einfach umlackieren ging da nicht. Und die, wie auch die ersten Bierwagen, waren so selten, dass der Kunde die nicht oft sah. Als Modell aber attraktiv, wie auch heute noch."

Mit der Platzierung in diesem Ranking soll aber vor allem auf die zahlreichen Blechwagen verschiedenster Provenienzen aus jener Zeit aufmerksam gemacht werden. Ist doch schön anzusehen, eine solche Komposition; nur leider nicht betriebstauglich! Leider haben es die Produzenten viele Jahre lang nicht geschafft, sich auf einheitliche Standards (zum Beispiel bei den Kupplungen) zu einigen. Jeder der drei Grossen - auf dem unteren Bild finden sich Wagen von Fleischmann, Märklin und Trix - kochte sein eigenes Süppchen. Schade.